Brexit: Immer mehr Briten wollen Niedersachsen werden
Immer mehr Briten wollen Niedersachsen werden. Bei einer Stichprobe in den zehn größten Städten des Landes erfasste das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten im Januar und Februar 2019 bereits 162 Einbürgerungsfälle. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr haben in denselben Städten insgesamt nur 241 Briten einen Antrag auf Einbürgerung gestellt.
Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres wurden die Vorjahreszahlen also schon zu zwei Dritteln erfüllt. Grund dafür ist aller Voraussicht nach der bevorstehende Brexit. Eine Stadt sticht aktuell besonders hervor: Mit 56 Einbürgerungen von Briten hat Hannover seinen Vorjahreswert bereits um zwei Fälle übertroffen. Verlässliche Zahlen für ganz Niedersachsen wird das Statistische Landesamt erst im Mai oder Juni vorlegen können.
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Dass die Unklarheiten über den Ausstieg Großbritanniens aus der EU bei den Bürgern für Verunsicherungen sorgen, zeigt auch die jüngst eingerichtete Brexit-Hotline des Landes. Etwa 120 Anrufe erhielt das in Oldenburg angesiedelte Service-Center in den ersten drei Tagen seit Freischaltung der Leitungen am 1. März. Laut Ministerium interessierten sich die Anrufer vor allem dafür, wie es sich nach dem Brexit mit Flugreisen nach Großbritannien verhält. Aber auch Fragen zu Einbürgerungen und dem Aufenthaltsrecht nach einem ungeordneten Brexit stehen hoch im Kurs.
In Deutschland lebende Briten wollten außerdem wissen, wie es mit ihrer Krankenversicherung oder den Rentenansprüchen aus Großbritannien weitergeht. Die Mitarbeiter der Brexit-Hotline leiten bei Bedarf an die zuständigen Ausländerbehörden weiter und habe vor, offene Fragen zu speziellen Anliegen innerhalb von zwei Tagen mit dem zuständigen Ministerium zu klären.