Eike Höcker, Präsidentin des Landgerichts Bückeburg, ist Sprecherin einer von der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers eingesetzten Kommission aus Juristen und Psychologen. Das Gremium soll die heikle Frage untersuchen, welche Rolle der 2011 verstorbene Pastor Klaus Vollmer aus Hermannsburg (Kreis Celle) gehabt hatte. Vollmer hatte seit 1958 im Amt für Missionarische Dienste der Landeskirche gearbeitet, wurde Pfarrvikar in Hermannsburg und 1972 als Pastor ordiniert. Er reiste viel durch Asien, Osteuropa, Südamerika und Südafrika. Die Evangelische Geschwisterschaft (deren Gründer und langjähriger Leiter Vollmer war, als die Organisation noch „Kleine Brüder vom Kreuz“ hieß) hat vor einem Jahr schon einen Bericht vorgelegt, in dem sich mehrere Befragte zu sexualisierter Belästigung und Machtmissbrauch äußern. Die weltweiten Kontakte und seine Machtstellung hätten Vollmer Gelegenheit für missbräuchliches Verhalten gegeben. Nun ruft die Landeskirche öffentlich dazu auf, Hinweise zum Verhalten von Vollmer zu geben. Die Rolle des beliebten Pastors und Seelsorgers, dem eine charismatische Ausstrahlung nachgesagt wird, soll intensiv aufgearbeitet werden.