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Mehr Anklang findet dagegen Innenminister Herrmanns Ankündigung, Bayern würde in den kommenden Jahren mehr als 150 neue Verwaltungsrichter einstellen, um die Asylverfahren schneller zu bearbeiten und andere Verwaltungsverfahren nicht auf die lange Bank schieben zu müssen. „Dadurch dürfte es nur noch ein paar Monate dauern, bis die Verfahren entschieden sind. Deshalb halte ich es für unproblematisch, die Flüchtlinge bis dahin alle in den Ankerzentren unterzubringen und nicht zu verteilen“, sagt Sebastian Lechner, innenpolitischer Sprecher der Niedersachsen-CDU. https://soundcloud.com/user-385595761/geht-es-nach-joachim-herrmann-mussen-grenzkontrollen-keine-dauereinrichtung-bleiben Für Belit Onay dagegen liegen die Probleme des Zentrums in der Umsetzung. Das Ankerzentrum Manching liegt weitab von Wohnvierteln, die Flüchtlinge können die Einrichtung zwar verlassen, doch in der Umgebung treffen sie fast nie Einheimische. Anders als in Niedersachsen bekommen die Flüchtlinge ein Dauerticket für den Nahverkehr, das ihnen allerdings vom Taschengeld abgezogen wird. 90 Euro bekommen sie so monatlich, ein Besuch in der nächstgelegenen Stadt wird dadurch wenig reizvoll. Auch im Zentrum selbst gibt es nicht viel zu tun. Die Kinder und Jugendlichen müssen sich zwar alle von Lehrern unterrichten lassen, denn die Schulpflicht gilt auch für sie. Und abends versucht man, die Langeweile mit Spieleabenden und anderen Programmen zu vertreiben. Doch weil die Flüchtlinge bekocht werden und auch sonst wenige Aufgaben selbst übernehmen dürfen, ist ein selbstbestimmter Alltag kaum möglich. Deshalb wundert es Onay nicht, als eine Mitarbeiterin der Caritas davon spricht, wie viele der Bewohner aufgrund der Perspektivlosigkeit und der momentanen Verweildauer von bis zu zweieinhalb Jahren an Depressionen leiden. „Die Ankerzentren belegen, dass sich Bayern immer noch nur mit der Erstaufnahme und der möglichst schnellen Abschiebung beschäftigt, obwohl Innenminister Herrmann und die Grenzpolizei zugeben, dass kaum noch Flüchtlinge kommen“, sagt Onay. Einen Plan für die Integration dagegen suche man in den ganzen Konzepten vergeblich. „Das ist kein Modell für Niedersachsen.“