Die Handwerkskammern in Niedersachsen weisen die Kritik des Deutschen Gewerkschaftsbundes am Umgang mit Ausbildungsmängeln zurück. „Jede Meldung einer nicht sachgerechten Durchführung einer Ausbildung wird von Seiten der Handwerkskammern verfolgt und kann zur Ausbildungsuntersagung führen. Das Ziel ist aber immer zunächst, eine Besserung herbeizuführen“, heißt es in einer Erklärung der Landesvertretung der Handwerkskammern, die dem Politikjournal Rundblick vorliegt.

Wie halten es die Kammern mit der Prüfung von Ausbildungsmängeln? Der DGB übt Kritik, die Kammern wehren sich.

Der DGB hatte den Kammern anlässlich der Präsentation des aktuellen Ausbildungsreports vor etwa einer Woche vorgeworfen, Qualitätsprobleme häufig nicht anzugehen. „Damit die Kammern ihrer Kontrollfunktion in den Ausbildungsbetrieben nachkommen können, braucht es eine massive Personalaufstockung“, heißt es im Ausbildungsreport. Der DGB-Vorsitzende Hartmut Tölle kritisierte, viele Kammerfunktionäre kümmerten sich nicht richtig um Ausbildungsprobleme, sie fühlten sich mehr als Interessenvertreter von Unternehmensstrukturen. „Die Kammern kommen in vielen Bereichen ihren Kontrollaufgabe nicht nach. Das ist eine Vergeudung von öffentlichem Geld“, sagte Tölle.

Drei Viertel der Azubis sind zufrieden

Der DGB wäre gut beraten, sich vor Ort in den Kammern, die auch mit dem DGB in der Region im engen Kontakt stehen, zu informieren, heißt es dagegen jetzt aus der Landeshandwerkskammer. Immerhin würden alle wesentlichen Entscheidungen in den Kammern von ehrenamtlichen Gremien getroffen, die zu einem Drittel durch Arbeitnehmervertreter besetzt seien. So sei es auch in den Berufsbildungsausschüssen. „Die Sicherung der Qualität in der Berufsausbildung im Handwerk ist eines der Kernanliegen der Handwerkskammern. Dies gilt nicht nur für Niedersachsen, sondern bundesweit“, betonte Hildegard Sander, Hauptgeschäftsführerin der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen.

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Auch der gesamte Tenor des DGB-Ausbildungsreports ist den Handwerkskammern zu negativ. Schließlich ginge aus dem Report hervor, dass rund drei Viertel der befragten jungen Menschen mit ihrer Ausbildung zufrieden seien. Das sei eine sehr gute Botschaft. Der DGB Niedersachsen hatte kritisiert, dass es in der Ausbildung nach wie vor gravierende Mängel gebe. Als besonders schlimm bezeichnete der Leiter der Jugendabteilung, Ruben Eick, dass ein Drittel der Auszubildenden regelmäßig Überstunden leisten müsse. „Es handelt sich aber um ein Lern- und kein Arbeitsverhältnis. Der Logik nach dürften deshalb gar keine Überstunden anfallen“, erklärte Eick. Der Studie zufolge bekommt jeder zehnte keinen Ausgleich für die geleisteten Überstunden

Der Ausbildungsreport erscheint jährlich. In diesem Jahr waren für die Studie in Niedersachsen 1200 Auszubildende aus den 25 häufigsten Ausbildungsberufen befragt worden.