Drei Monate lang waren die Flieger der TUIfly am Boden geblieben, heute hob die erste Maschine wieder ab. Am selben Tag gab es im niedersächsischen Wirtschaftsministerium in Hannover allerdings auch ein Krisengespräch über die Zukunft der Fluggesellschaft TUIfly. Neben Wirtschaftsminister Bernd Althusmann nahmen Konzernspitze und Arbeitnehmervertreter an dem Treffen teil.

Reisekonzern will Flotte mehr als halbieren

Trotz „konstruktiver Gespräche“ war angesichts der Lage durch die Corona-Krise dennoch allen klar, dass es Veränderungen geben wird. Geht es nach der Konzernführung, wird die Flotte mehr als halbiert, von aktuell 39 auf 17 Maschinen. Er halte diese Untergrenze, die im Raum steht, für nicht wirklich hilfreich, sagte Althusmann. „Das Reisegeschäft scheint wieder anzulaufen, das wird auch für Pauschalreisen gelten.“

„Lasst uns nicht im Regen stehen“: Demonstranten von verdi vor dem Landtag – Foto: MB.

Das sagen auch Experten voraus, deren Meinung nach das Reisegeschäft mit Fernzielen schneller wieder anziehen könnte als es bei den Inlandsflügen der Fall sein könnte. Denn während es viele Familien schon wieder an die südlichen Strände zieht, was der Reisekonzern TUI bereits an der Zahl steigender Buchungen spürt, könnten durch die inzwischen erlernte Alternative von Video-Konferenzen die Inlandsflüge auf längere Sicht deutlich weniger Passagiere verzeichnen als vor der Krise.

Arbeitnehmer: Augenmaß statt Kahlschlag

„Für mich sieht es so aus, als könnte es schwierig werden, mit nur 17 Flugzeugen einen wieder anziehenden Markt zu bedienen“, stellte der Präsidenten der Vereinigung Cockpit, Markus Wahl, fest. Es müsse schnell konstruktive Gespräche geben. „Wenn Arbeitsplätze erst einmal weg sind, ist es schwierig, sie wieder nach Deutschland zu holen.“ Auch die Arbeitnehmer wüssten, dass die Krise an der TUIfly nicht vorbeigehe, sagte Andreas Barczewski, Arbeitnehmervertreter und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, nach dem Treffen im Ministerium. Für einen „Restrukturierungsprozess mit Augenmaß“ zeigte er sich gesprächsbereit, nicht aber für einen Kahlschlag bei der Fluggesellschaft.


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