54 Minuten zu früh oder sechs Minuten zu spät
Liebe Leserinnen und Leser,
ich habe da so einen Tick. Ich stelle meinen Radiowecker immer so ein, dass er zehn Minuten vor geht. Damit ich, wenn er um halb acht klingelt, auf die Schlummer-Taste drücken und mich für zehn Minuten nochmal umdrehen kann. Und wenn ich danach wirklich aufstehen muss, ist es immer noch halb acht. Jaja, ich weiß was Sie jetzt denken. Das ist organisierter Selbstbetrug. Denkt mein Freund auch. Aber im Gegensatz zu mir hat er nicht mitbekommen, dass in letzter Zeit mit dem Wecker was nicht stimmt. Vielleicht haben Sie es ja auch schon gemerkt, dass die Uhr an Ihrem Herd oder Ihr Radiowecker nicht die Zeit anzeigen, die Ihre Armbanduhr Ihnen gibt. Woran das liegt, ist dabei eine kleine Überraschung. Seit Januar speisen die Kraftwerke in Serbien und dem Kosovo nicht so viel Strom ins europäische Stromnetz ein wie sie sollten. Dadurch ändert sich die Frequenz des Stroms. Nach der wiederum richten sich aber die an das Stromnetz angeschlossenen Uhren und gehen deshalb nach. Wie das genau funktioniert mit der Stromnetzsteuerung können Sie übrigens hier nachlesen.
Höchste Zeit ist es allerdings, dass sich was beim Frauenanteil in der Politik tut. Dafür wollte gestern – zum internationalen Frauentag – die Landtagspräsidentin Gabriele Andretta ein Zeichen setzen und hatte Frauen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zum Empfang mit Diskussion in den Landtag geladen. Die Ergebnisse lesen Sie hier. Ein Punkt war, dass mehr junge Frauen für die parlamentarische Arbeit gewonnen werden sollen. Vor dem Empfang ergab sich aber eine Anekdote, die vor diesem Hintergrund arg unglücklich erscheint. Denn während für die vier männlichen Abgeordneten, die dabei sein durften, Plätze reserviert worden waren, mussten die Grünen-Abgeordnete Imke Byl und die Grüne-Jugend-Vorsitzende Paula Rahaus in der Loge am Rand Platz nehmen. Und wurden später noch gefragt, ob sie denn Praktikantinnen seien, weil sie am Rand säßen. Sorry, aber so wird das nichts mit dem weiblichen Nachwuchs.
Zeit zu gehen ist es unterdessen für Sigmar Gabriel. Denn der SPD-Politiker aus Goslar wird dem neuen merkelschen Kabinett nicht mehr angehören. Warum Gabriel es allerdings dennoch mit der Politik nicht lassen kann und wird, erklärt der Kollege Klaus Wallbaum heute im Kommentar. Sehr lesenswert!
Ich wünsche Ihnen einen zeitlos schönen Freitag,
Isabel Christian