31. Aug. 2015 · 
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100 000 Megawattstunden Windstrom faktisch vernichtet

(rb) Hannover/Osnabrück. In Niedersachsen werden riesige Mengen von Strom aus Windenergie „abgeregelt“, wie es in der Fachsprache heißt. Der Netzbetreiber Tennet spricht von rund 100 000 Megawattstunden, die im vorigen Jahr von den Stromkunden über ihre Energierechnungen in einer Größenordnung von zehn Millionen Euro zwar mitbezahlt wurden, aber ungenutzt verpufften; sie seien „faktisch vernichtet“ worden, heißt es in der Neuen Osnabrücker Zeitung. In diesem Jahr rechnet Tennet demnach mit einer dreifachen Menge. Noch größer soll der Überschuss an Windstrom in Schleswig-Holstein sein. Dort lag die Menge im Jahr 2014 bei rund 220 000 Megawattstunden. Begründet wird der wachsende Abregelungsbedarf vor allem mit dem fortschreitenden Zubau von Windkraftanlagen, während es an starken Übertragungsleitungen fehlt, die den Strom nach Süden transportieren. Der Widerstand sowohl des Bundeslandes Bayern als auch lokaler Bürgerinitiativen entlang der geplanten Trassen führt weiterhin dazu, dass der Bau nur mühsam voranschreitet. Der Bundesverband Windenergie beziffert den Windkraftzubau im Jahr 2014 mit 4750 Megawatt an Land; in diesem Jahr sollen weitere 4000 Megawatt dazu kommen. Bei der Windenergie auf See zieht Deutschland nach Angaben des europäischen Windenergie-Verbands Ewea im ersten Halbjahr 2015 mit einer Kapazität von 1700 Megawatt erstmals an Großbritannien vorbei.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #156.
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