Streit um gesprengte Geldautomaten: Sparkassen sind gegen „Verklebetechnik“
Thomas Mang, Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen (SVN), hat sich in einem Schreiben an die neue niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens (SPD) beschwert. Anlass sind Hinweise von Behrens, die Banken womöglich gesetzlich zu Investitionen für den Schutz der Geldautomaten zu verpflichten. Die Überfälle auf deutsche Geldautomaten nehmen zu, die Tätergruppen reisen dafür häufig aus den Niederlanden an. In dem Schreiben von Mang, das dem Politikjournal Rundblick vorliegt, heißt es, Behrens setze den Kurs ihres Amtsvorgängers Boris Pistorius fort und vermittele den Eindruck, die Politik wolle den Banken „Beine machen“. Dann fügt Mang hinzu: „Befremdlich finden wir, dass uns als Geschädigte ein zusätzlicher Reputationsschaden zugefügt wird“.
Eine höhere Sicherung der Automaten führe wohl nur dazu, dass die Täter „immer brutaler“ vorgehen. Ein Streitpunkt ist die sogenannte „Verklebetechnik“, die im Fall einer Sprengung dafür sorgt, dass die Geldscheine verkleben und damit unbrauchbar werden. Wiederholt hatte Pistorius auf diese Methode als Möglichkeit hingewiesen und den Banken in diesem Punkt Zögerlichkeit vorgehalten. Der Sparkassenpräsident erwidert jetzt an Behrens‘ Adresse: „Sie wissen, dass die Klebetechnik hierzulande aus Gründen des Gesundheitsschutzes und wegen der Ablehnung der Bundesbank, verklebtes Geld zurückzunehmen, noch nicht zur Anwendung kommt.“ Mang endet mit der Bitte an die Ministerin, „die Ihnen durch das Gewaltmonopol zugewiesenen Schutzmaßnahmen ebenfalls zu forcieren“.
Dieser Artikel erschien am 17.02.2023 in der Ausgabe #030.
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