10. Sept. 2015 · 
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Schröder-Köpf enttäuscht von der DDVG

(rb) Hannover/Berlin. In den Protest gegen die vom Medienhaus Madsack in Hannover geplante Schließung der Druckerei zum Ende des Jahres 2016 hat sich eine Woche nach einer Demonstration in der hannoverschen Innenstadt jetzt auch die örtliche SPD-Landtagsabgeordnete Doris Schröder-Köpf eingeschaltet. Sie hält das Angebot des Unternehmens, die mehr als 170 Mitarbeiter/innen sollten in eine Transfergesellschaft wechseln, für nicht ausreichend, denn für die meisten hochqualifizierten Beschäftigten werde es in der Branche keine neuen Arbeitsplätze geben, sagte sie und forderte Madsack auf, die Vorschläge des Betriebsrats zur Arbeitsplatzsicherung, Altersteilzeit und Ersatzarbeitsplätzen im Konzern einzugehen, berichtet der Mediendienst Kress. Gleichzeitig äußerte sie dort den Verdacht, „dass es gar nicht in erster Linie um die Produktionskosten geht“. Die Grundstücke in dem attraktiven hannoverschen Stadtteil seien wertvoll. „Vielleicht geht es ja Madsack darum, sie teuer zu verkaufen“, meinte die SPD-Politikerin. Besonders enttäuscht ist Schröder-Köpf zudem von der SPD-eigenen Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG), die mit 23,1 Prozent an Madsack beteiligt ist. „Mir ist klar, dass die DDVG eine zu geringe Beteiligung hat, um die Schließung zu verhindern. Aber ich würde mir wünschen, dass sie ihren Einfluss stärker geltend macht, um das Madsack-Management zu bewegen, endlich in Dialog mit dem Betriebsrat zu treten“, sagte sie. Die DDVG hat sich bereits hinter den Madsack-Kurs gestellt und will sich in dem „laufenden Verfahren“ nicht öffentlich zu Wort melden. Der CDU-Landtagsabgeordnete Max Matthiesen hält der SPD und der SPD-geführten Landesregierung vor, trotz ihrer Beteiligung an dem Konzern die Entlassung der fast 180 Beschäftigten nicht zu verhindern. Damit gebe die niedersächsische SPD der Madsack-Geschäftsführung Rückendeckung, die nicht bereit sei, auch nur einen Schritt auf ihre Mitarbeiter/innen zuzugehen. Die Landesregierung sieht demnach vor allem Madsack in der Verantwortung für die unternehmerische Entscheidung. Sichergestellt sein sollte jedoch zumindest eine möglichst weitgehende soziale Absicherung der Beschäftigten. Der SPD-Landesvorsitzende und Ministerpräsident Stephan Weil hatte sich nach Bekanntwerden der Pläne des Medienhauses im Juni sehr kritisch zur Haltung der DDVG geäußert. Die Entlassung der Beschäftigten in eine Transfergesellschaft und die Vergabe der Druckaufträge an ein nicht tarifgebundenes Unternehmen könnten die Glaubwürdigkeit der SPD beschädigen, fürchtet Weil. Wie es heißt, führt der Ministerpräsident vertrauliche Gespräche mit Madsack.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #163.
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