Mund-und-Nasen-Schutz nur in den Schulpausen
Trotz des Plans aus dem Kultusministerium werden die Schulen nun in zahlreichen Einzelfällen selbst entscheiden müssen, wie man am besten vorgehen kann. Das gilt zum Beispiel für die Schutzmasken. „Das Tragen eines Mund-und-Nasen-Schutzes während der Unterrichtszeit wird derzeit nicht als nötig erachtet“, sagte der Kultusminister am Donnerstag im Landtag. Im Hygieneplan heißt es: „Mund-Nasen-Schutz oder eine textile Barriere können in den Pausen getragen werden. Diese sind selbst mitzubringen und werden nicht vom Schulträger gestellt“, schreibt das Kultusministerium im Hygieneplan. Im Unterricht sei das Tragen von Masken nicht erforderlich, da hier der Sicherheitsabstand gewährleistet sei.
Wenn im öffentlichen Nahverkehr und in Läden eine Maskenpflicht angeordnet wird, die aber für die Schulen dann nicht gilt, fragen sich die Beschäftigten der Schulen zu Recht, wie die Landesregierung davon ausgehen kann, dass in Bussen, Bahnen und in Geschäften der Abstand nicht eingehalten werden kann, in Schulen aber schon.
Die Vorgaben des Ministeriums rufen bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Niedersachsen (GEW) Verwunderung hervor. „Wenn im öffentlichen Nahverkehr und in Läden eine Maskenpflicht angeordnet wird, die aber für die Schulen dann nicht gilt, fragen sich die Beschäftigten der Schulen zu Recht, wie die Landesregierung davon ausgehen kann, dass in Bussen, Bahnen und in Geschäften der Abstand nicht eingehalten werden kann, in Schulen aber schon“, sagt die GEW-Vorsitzende Laura Pooth im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick. Im schulischen Alltag werden Pooth zufolge weder die Schüler untereinander noch zu den Lehrern den nötigen Abstand permanent einhalten können. Das ließen allein schon die räumlichen Verhältnisse in vielen Schulgebäuden nicht zu.
Eine verbindliche Maskenpflicht für alle ist an den Schulen nicht anzustreben, zumal der Schulträger diese nicht zur Verfügung stellt.
Eine generelle Maskenpflicht sieht die breite Mehrheit in Politik und im Bildungsbereich dennoch nicht als sinnvollen Weg an. „Eine verbindliche Maskenpflicht für alle ist an den Schulen nicht anzustreben, zumal der Schulträger diese nicht zur Verfügung stellt“, meint Katharina Badenhop, stellvertretende Vorsitzende des Schulleitungsverbands Niedersachsen. Es müsse situativ und im Einzelfall durch die Schulleitungen entschieden werden. Wichtiger sei das Einhalten der Abstandsregeln und der Hygienemaßnahmen.
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Auch bei Grünen und FDP im Landtag sieht man wie auch im Kultusministerium keinen Vorteil durch eine generelle Maskenpflicht in den Schulen. „Das vordergründige Ziel muss sein, den Schulbesuch so zu gestalten, dass mögliche Übertragungswege organisatorisch minimiert werden. Das heißt: kleine und Kleinstgruppen mit fester Lehrkraft als Bezugsperson, in jüngerem Alter vielleicht auch gezielter Einzelunterricht“, sagt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Julia Hamburg im Rundblick-Gespräch. Hamburg meint allerdings, dass Masken für Schüler und Lehrer vor Ort durch den Schulträger vorgehalten werden sollten. https://www.youtube.com/watch?v=4osrZB95KMs Auch der FDP-Bildungspolitiker Björn Försterling sieht hier den Schulträger in der Pflicht, der dabei vom Land unterstützt werden sollte. „Am Ende muss jeder Schüler im Land auch immer eine Maske haben, nicht nur Kinder, deren Eltern Geld oder eine Nähmaschine haben“, so Försterling.
Tonne: Normalbetrieb wird noch lange Zeit nicht möglich sein
Es sind allererste Schritte in der Corona-Krise, die in den Schulen am Montag gegangen werden. Tonne sprach am Donnerstag von einem vorsichtigen Start, einer „ausgewogenen Balance zwischen Gesundheitsschutz und Bildungsauftrag“. Ein Hochfahren auf Normalbetrieb werde nach heutigem Stand realistisch betrachtet noch lange Zeit nicht möglich sein.