Niedersachsen gehen die Beamten aus
Die Nachwuchssorgen in der niedersächsischen Landesverwaltung bleiben extrem: Von den rund 200.000 Landesbeschäftigten, die in der Verwaltung oder in Landesbetrieben tätig sind, wechseln innerhalb der nächsten fünf Jahre 21.755 in den Ruhestand. Das sind 10,9 Prozent. In den kommenden zehn Jahren verlassen sogar 52.575 die Verwaltung – das entspricht einem Anteil von 26,3 Prozent. Diese Zahlen, die im diesjährigen „Personalstrukturbericht“ des Landes vermerkt sind, haben den Beamtenbund alarmiert. Der Vorsitzende Friedhelm Schäfer sagt dem Rundblick: „Ich erwarte jetzt konkrete Überlegungen zur Personalentwicklung für die Verwaltung.“ Auch über eine generelle Erhöhung der Anwärterzahlen müsse nachgedacht werden.
Aus dem neuen Personalstrukturbericht geht hervor, dass sich die Situation der Verwaltung nicht entspannt hat. Beurteilt wurden in der Analyse die Zahlen aus dem Jahr 2014. Danach befindet sich mehr als die Hälfte des Personals der Landesverwaltung in der Altersgruppe zwischen 40 und 60 Jahren. Nur jeder zehnte Beschäftigte ist jünger als 30. Das Durchschnittsalter lag zum Stichtag, 30. Juni 2014, bei 46,3 Jahren. Die Landesverwaltung ist überwiegend weiblich – 58 Prozent der Mitarbeiter sind Frauen, 42 Prozent Männer. Dabei sind sämtliche Arbeitnehmer berücksichtigt, die in irgendeinem Dienst- oder Arbeitnehmerverhältnis zum Land stehen, und das sind mehr als die Landesbeschäftigten, nämlich insgesamt 230.595.
Der Zwang, ausreichend Nachwuchskräfte bereitzustellen, trifft die verschiedenen Bereiche der Verwaltung unterschiedlich. Während im Durchschnitt 43 Prozent der Beschäftigten 50 Jahre und älter sind, gibt es einige Bereiche, in denen die Generation 50 plus bereits mehr als die Hälfte der Mitarbeiter ausmacht: die Vermessungs- und Katasterverwaltung, der Kampfmittelbeseitigungsdienst, das staatliche Baumanagement, die Landesforsten, die Gewerbeaufsichtsverwaltung, die Steuerverwaltung und der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. In den nächsten fünf Jahren stehen auch bei der Polizei und im Justizvollzug besonders viele Pensionierungen bevor. Die Ministerien sind bereits dabei, die Gewinnung von Anwärtern mit speziellen Programmen zu fördern. Der Beamtenbund-Vorsitzende Schäfer vermisst allerdings ein ressortübergreifendes Konzept. „Nur so können die Folgen des demographischen Wandels zumindest noch beeinflusst werden“, sagt er.