Das Rettungskonzept für die Meyer-Werft in Papenburg scheint so gut wie sicher zu sein. Am 22. August will Bundeskanzler Olaf Scholz auf einer Betriebsversammlung der Werft erscheinen – und vermutlich kundtun, dass der Bund in zweifacher Weise hilft. Das geschieht mit einer Bürgschaft über 900 Millionen Euro und zugleich mit einer Bundes-Beteiligung von 200 Millionen Euro. Zur Vereinbarung gehört dann auch, dass das Land Niedersachsen gleiches tun wird. Über die HannBG soll eine Landesbeteiligung von 200 Millionen Euro festgelegt werden, die politischen Gremien sollen eine Landesbürgschaft von 900 Millionen Euro in den kommenden beiden Wochen freigeben. Dafür sind Kabinetts- und Ausschusssitzungen der Landtagsgremien für die zweite Septemberwoche geplant. Bis 15. September brauchen die Banken Klarheit über das Finanzierungskonzept. Nach den aktuellen Plänen würden Bund und Land 80 bis 90 Prozent der Werft übernehmen, die Staatsbeteiligung wird aber als „vorübergehend“ eingestuft. Die Familie Meyer soll nur noch zehn bis maximal 20 Prozent halten, aber einen Sitz im Aufsichtsrat erhalten und ein Rückkaufsrecht bekommen. Eine Sperrminorität hätte Meyer damit nicht. In politischen Kreisen heißt es, dies sei de facto eine Enteignung des Familienunternehmens. Da diese aber wohl ohne Alternative ist, weil Meyer noch keinen eigenen Investor auftreiben konnte, bleibt dem Firmen-Patriarchen Bernard Meyer offenkundig keine Chance, als dem Plan innerlich murrend zuzustimmen. Die Landes-Bürgschaft soll für die HannBG sogar ein lohnendes Geschäft sein, da sich das Land die Bürgschaft durch Gebühren, die von der Werft gezahlt werden müssen, versüßen lässt.